8 Tipps zur Vorbereitung auf schwierige Gespräche
Schwierige Gespräche rocken? Ohne Herzrasen, Angstattacken oder schlaflose Nächte? Dich danach nicht tausendmal hinterfragen? Klingt traumhaft, oder?
Ich weiss aus eigener Erfahrung: Gerade für uns bunte und/oder sehr hochsensible Brains ist es oft besonders schwer, Dinge anzusprechen, die uns stören oder belasten. Wir haben vielleicht schon eine lange Vorgeschichte mit Konflikten, Kritik oder Missverständnissen – und das kann einen riesigen Druck erzeugen.
Das Problem: Wenn wir das immer wieder vermeiden, staut sich etwas in uns auf. Wir schlucken Dinge runter, eiern herum, reden drumherum. Und irgendwann macht uns das krank. Das kenne ich leider selbst sehr gut.
Die gute Nachricht: Wir können lernen, unsere Worte so einzusetzen, dass sie uns stärken. Und wir können durch gute Vorbereitung dafür sorgen, dass wir in solchen Gesprächen stabiler bleiben.
Bewusste Gesprächsvorbereitung statt Gedankenkreisen
Vielleicht denkst du jetzt: „Wie soll ich mich auf etwas vorbereiten, dessen Verlauf ich gar nicht kenne?“ Klar – du kannst nicht alles planen, die Reaktion der anderen Person schon gar nicht. Aber du kannst viel mehr vorbereiten, als du denkst. Und gib’s zu - in deinem Kopf bereitet es sowieso schon ein Script vor!
Allein die Tatsache, dass du dir vorher Zeit nimmst, dir Gedanken machst und deine Haltung klärst, verändert die Situation. Du gehst mit mehr Klarheit ins Gespräch – und selbst wenn es anders läuft als gedacht, bleibst du mehr bei dir.
8 Dinge, die du vor einem schwierigen Gespräch tun kannst
1. Deine Kernbotschaft
Frag dich: Was will ich unbedingt sagen? Was ist mir wichtig? Versuche es so klar wie möglich zu formulieren – am besten schriftlich.
2. Dein Gegenüber
Überleg dir, mit wem du sprichst. Wie kommuniziert diese Person normalerweise? Wo könnten Missverständnisse entstehen? Gibt es Dinge, die du extra erklären solltest? Steht eventuell das Double Empathy-Problem zwischen euch? Das würde bedeuten, dass noch mehr über die Metaebene gesprochen werden muss, etwa auch über Dinge wie Differenzen im Augenkontakt etc.
3. Lösungsvorschläge
Wenn du etwas kritisierst, überleg dir vorher,was du dir anderes wünschst oder was du vorschlagen möchtest. Das macht es für dein Gegenüber leichter, deine Kritik anzunehmen, und es geht auch tatsächlich in Richtung Lösung.
4. Deine Trigger erkennen
Schau ehrlich in dich hinein: Was könnte dich im Gespräch verletzen oder reizen? Bist du sehr impulsiv? Überlege dir, wie du reagieren willst. Zum Beispiel: bewusst atmen, innerlich bis fünf zählen, ein Fidget-Toy in der Hand halten oder dir vorher schon einen ruhigen Satz bereitlegen. Das muss ggf. in anderen Situationen geübt werden (das gilt vor allem für uns impulsive ADHS-Brains)
5. Deine Standards festlegen
Überlege dir: Wo ziehst du die Grenze? Ab wann ist es besser, das Gespräch zu vertagen oder es höflich zu beenden? Notiere dir auch das.
6. Deine Haltung klären
Auch wenn du wütend oder frustriert bist: Versuch, die andere Person als Mensch zu sehen, mit ihrer eigenen Wahrnehmung und ihren Gefühlen. Mach dir klar, was wirklich beobachtbar ist – und was deine Interpretation.
7. Üben
Falls du die Möglichkeit hast: Probiere das Gespräch vorher mit einer vertrauten Person aus. Das nimmt Nervosität und gibt dir mehr Sicherheit.
8. Ich-Botschaften
Sag lieber „Ich fühle mich verletzt“ als „Du verletzt mich“. So bleibst du bei dir und verhinderst, dass dein Gegenüber sofort in den Verteidigungsmodus geht. Vorwürfe und Beschuldigungen wirken bei uns selbst ja auch nicht gut.
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Und was ist mit spontanen Situationen?
Natürlich kannst du nicht jedes Gespräch vorbereiten. Manchmal trifft es dich einfach. Das kann schwierig sein. Darum darfst du natürlich auch dem Gegenüber mitteilen, wenn du Zeit brauchst, dir eine Antwort zu überlegen, oder einen klaren Gedanken zu fassen. Wenn das für mich geht, kannst du dich auch in dich hineinfühlen und deine Wünsche der anderen Person äussern.
Perfekt wird es nicht sein, ja, vielleicht sogar auch ein bisschen chaotisch. Und das muss es ja auch nicht sein. Kommunizieren ist ein Lernprozess.
Schwierige Gespräche werden nie superleicht. Vor allem auch, weil es auch zusätzliche Störfaktoren wie das Double Empathy-Problem gibt. Aber du kannst dich stärken, indem du dich vorbereitest, dir deine Trigger bewusst machst und dir erlaubst, ein Gespräch notfalls auch zu verschieben.
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